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Mein Blog

 

Dies ist mein Blog, auf dem ich, mehr oder weniger regelmäßig, über diverse Themen der Lese- und Medienkompetenzförderung sowie über das Thema "Bewegung" schreibe. Unten finden Sie Bücheremp-fehlungen zu den oben genannten Themen. Aber Vorsicht! Das „Buch des Monats“ muss keine aktuelle Erscheinung schein. Vielmehr handelt es sich um ein Buch das ich für inhaltlich gut genug befinde, um es hier vorzustellen.

Medienaneignung und Ästhetik

 

Ein interessanter, wenngleich noch nicht sehr beachteter, Aspekt in der Medienaneignung ist die Ästhetik bzw. das ästhetische Werturteil.

Dabei geht es nicht um die rein gestalterische oder künstlerische Beurteilung beliebiger Gegenstände. Wenn unser Gegenstand Medien und ihre Auswirkungen auf die Medienaneignung ist, geht es an dieser Stelle darum, sich zu fragen, welchen Einfluss die visuelle – aber auch auditive – Gestaltung medialer Angebote auf die Gewohnheiten der Nutzer bzw. auf die Beliebtheit hinsichtlich des Medienkonsums hat. 

Niels Brüggen zeigt beispielsweise in seiner Studie, dass Jugendliche bevorzugt für sie ansprechende Informationskanäle nutzen, obwohl ihnen die niedrige Qualität der Inhalte bewusst ist. Eine Alternative, mit Inhalten höherer Qualität, hat für Jugendliche keine attraktive Aufmachung. Auch der Vergleich zwischen eigener und fremder (professioneller) Produktion, die auch die ästhetischen Regeln der Neuen Medien befolgt, führt zu der Erkenntnis, dass Erstere an Bedeutung verliert und nur was bestimmten ästhetischen Kriterien entspricht, eine Chance hat, den Auswahlkriterien der Heranwachsenden zu entsprechen. 

Dabei ist die Frage, was ästhetisch wirkt, sowohl eine individuelle als auch eine gesellschaftliche. Dieter BAACKE definiert in diesem Zusammenhang – auch wenn er den individuellen Charakter von Geschmack anerkennt – vier Faktoren als besonders wichtig: Sozialisation, gesellschaftliche Einbettung, gesamtgesellschaftliche Entwicklungen und die Herausforderungen für die Erziehung. Damit ist gemeint, dass diese Faktoren sich gegenseitig beeinflussen und ggf. verstärken. Formate und Inhalte, die als Orientierung dienen, können einen Prozess der Ästhetisierung in der Alltagswelt, der Politik, der Werbung, an der Erwartung in Bezug auf den menschlichen Körper, in der Sexualität usw. hervorrufen. Luc Ferry zufolge treibt das Geschmacksurteil in der modernen Gesellschaft dennoch auch eine Individualisierung der Stile voran. Laut ihm geht es um die Kunst und die Fähigkeit, eine Welt zu erschaffen, "die die beschränkte private Erlebnissphäre ihres Schöpfers zu überschreiten vermag". In der heutigen Welt der Influencer, die ihre ‚Erfahrungen‘ und ‚Leben‘ vor laufenden Kameras vorspielen, erleben wir eine ambivalente Situation, in der die Individualität von einigen, die gesamtgesellschaftliche Entwicklung, insbesondere die der Heranwachsenden, stark beeinflusst. Auch die verschiedenen Medienangebote erfüllen widersprüchliche Aufgaben: Geschmack ‚bilden‘ und Seriosität transportieren.

Eine (urteilende) Vorstellung von Ästhetik, die als Mainstream erlebt wird, wird sich nach Brüggen auch entscheidend auf die Medienaneignung von Kindern und Jugendlichen auswirken. Diese Ästhetisierung kann oder muss sowohl in Verbindung mit dem Geschmack – der z. T. ‚erlernt‘ wird – gesehen werden, aber auch als etwas Wahrnehmbares, ohne eine bewusste Bewertung. Bei diesen geht es oft um Gefühle (angenehm/unangenehm, begehrenswert/bedrohlich) und Geschmacksempfindungen (schön/hässlich) oder ob man das Objekt ins rechte Licht rückt bzw. es im Schatten belassen will. Beispiel hierfür ist seine o. g. Studie. Auch von politischer Tragweite ist hier die Alternative, eine Traumwelt zu konstruieren. Aber „Traumwelten schützen nicht vor der Realität“, würde Ida Pöttingen meinen. Brüggen definiert die Aufgabe der Medienpädagogik als Ermöglichung von Standpunkten jenseits einer Bewertung entlang ästhetischer Kategorien.

Gerade deshalb ist es wichtig, dass Jugendliche lernen, selbst zu gestalten, ohne sich an professionellen Modellen zu orientieren, und diese Modelle darüber hinaus kritisch zu betrachten. Dafür benötigen sie die – nun mal analoge – Bildung, Kompetenzen und Mündigkeit. Wird dieser Prozess erfolgreich abgeschlossen, ist der Mediengenuss bestimmt interessanter.

Buch des Monates

MAI 2021

Schnelles lesen, langsames Lesen

 

Das Buch der amerikanischen Neurowissenschaftlerin Maryanne Wolf, die sich in den Bereichen kognitive Neurowissenschaften und Entwicklungspsycholinguistik im Lesehirn, Alphabetisierungsent-wicklung und Legasthenie spe-zialisiert hat, bietet uns einen Blick auf die Konsequenzen des digitalisierten Lesens und auf mögliche Verluste von Lesekom-petenz durch den Einfluss von elektronischen Büchern.

Mit Verweisen auf zahlreiche Studien erklärt sie, wie wir unsere Geduld vor dem Geschriebenen verlieren oder wie sich unsere Fähigkeit, komplexe Zusammen-hängen zu erkennen und zu verstehen, gemindert wird aufgrund der Lektüre von "elektronischen" Büchern.

Das Buch liest sich sehr leicht, auch dank der humorvollen Schreibweise der Autorin. Ich habe von diesem Buch auf einen (digitalen!!!) Fachtag gehört, ich habe es gekauft und mich erfreut, trotz der traurigen Wichtigkeit des Themas.

JUNI 2021

Medienaneignung und ästhetische Werturteile

 

Die Promotionsarbeit von Niels Brüggen (2018, kopaed) hebt die Bedeutung ästhetischer Kriterien bei der Entwicklung von medienbezogenen Gewohnheiten hervor. Den selbstgestellten Anspruch, einen Beitrag zur medienpädago-gischen Theoriebildung und zur praktischen Arbeit zu leisten, kann man als erfühlt betrachten.

Das Buch fasst die aktuelle Diskussion um die Ästhetik als Bestandteil der Medienaneignung zusammen, fragt nach der Stellung von Wahrnehmung und von ästhetischen Werturteilen bei der Konzeption von Werturteilen sowie wie eine Grundlage geschaffen werden kann, um diese ästhetischen Werturteile theoretisch fundiert in der Praxis einbeziehen zu können.

Das Thema ist im Zusammenhang mit der Diskussion über Geschmack (Kant, Baacke, Bourdieu usw.) zu sehen und kann von entscheidender Bedeutung in der Gestaltung einer präventiven Medienpädagogik sein. In Zeiten, wo Formate mehr als die von ihnen transportierten Inhalte wiegen, muss sich die Pädagogik anstrengen, um Konzepte aufzustellen, die das Medium zurück auf diese Rolle zurückbringt. Dieses Buch liefert einige Grundlagen dafür.

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